Es ist Regenzeit. Innerhalb von Minuten kann sich eine trockene Straße zu einen mehrere Zentimeter hohen Bach verwandeln. In den Slums bedeutet das, das der ganze Dreck-Schlamm aufgewühlt wird und überall sich Pfützen befinden,. Die Kids scheinen sich daran aber nicht zu stören und laufen weiter Barfuss rum. Deshalb meinte Andrew jetzt letztens bei einem Besuch: „Sag den Kids, dass sie Schuhe anziehen sollen, wenn sie hier rumlaufen.“ Ich übersetze also vom Englischen in Khmer. Doch gleich darauf kommt die Antwort von Bontyen „Wir besitzen überhaupt keine Strümpfe.“ Anstelle von Schuhe hatte ich Strümpfe gesagt. Schnell korrigiere ich meinen Fehler und jeder weiß was ich meinte.
Ein paar Tage drauf, gehen Pete und ich mit den vier Kids in eine Art „Disney-World“. Hier gibt es Karusells, Schiefschaukeln, Autoscooter, Freefalltower und andere Dinge, die die Kids ganz faszinieren. Man bezahlt 50 Cent für den Eintrittt in den Park und dann für jede Bahn entweder einen oder zwei Dollar. Wir entscheiden, dass wir mit den Kids in das Spieleparadies gehen, wo es jede Menge Rutschen, Klettermöglichkeiten und vieles andere zum Toben gibt. Um in das Spieleparadies reinzukommen, braucht man aber Strümpfe. Innerlich muss ich lächeln und denke: Jetzt bekommen sie endlich ihre Strümpfe. Stolz wie Oskar ziehen sie ihre neuen Strümpfe an und verschwinden im Spieleparadies. Später fahren sie noch mit dem Karusell bzw. Riesenrad und überglücklich kommen sie dann abends wieder zuhause an. Es war wie ein kleiner Ausflug aus der Wirklichkeit ins Traumland, wo sie einfach mal nur Kinder sein durften und nicht noch auf ihre kleineren Geschwister aufpassen müssen, Reis kochen und sich sonst irgendwie durch den Tag schlagen.
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