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Aug 13

Platter Reifen

Seit einigen Wochen bin ich stolze Besitzerin eines Fahrrads. Eigentlich wäre Motorrad fahren ja einfacher, aber ehrlich gesagt traue ich mich im Moment nur, wenn Pete hinter mir mit auf dem Moped sitzt oder mit einem anderen Moped in der Nähe ist. So haben wir jetzt erstmal für mich ein Fahrrad gekauft, damit ich auch ein wenig durch die Gegend düsen kann und mich andererseits mehr an den Verkehr gewönne. Nun fahre ich montags bis freitags zum Sprache lernen zur Phanna, da es für sie einfacher ist, wenn sie zwischendurch ihre zwei Monate alte Tochter stillen kann.

Nachdem ich heute von meinen zwei Stunden Sprachschule kurz zuhause Stopp gemacht habe, fahre ich also mit dem Fahrrad zu Phanna. Leider habe ich aber in all der Eile vergessen, dass ich seit einer Woche unsere Straße nicht mehr runter fahren darf. Man muss wissen, dass wir an einer noch nicht geteerten (bzw. zementierten) Straße wohnen. Obwohl die Bewohner die Gebühren dafür schon vor zwei Jahren bezahlt haben. Nun jedenfalls gibt es aufgrund des Regens im Moment ein paar mehr Regenlöcher. Diese wurden nun bei dem Eingang eines Hauses, dessen Bewohner Besitzer eines teuren Luxuswagen ist, ausgebessert. So liegen nun auf diesem Teil der Straße jede Menge Ziegelscherben und kaputte SPITZE Steine, die die Löcher ausgleichen können. Nun das ist leider fatal für Mopeds und auch für mein Fahrrad.

Ich fahre also heute morgen blöderweise da lang und wie zu erwarten macht es „PFFFFFFFFF“. Nun habe ich einen Platten im Hinterrad. Ich schiebe mein Rad zurück und gehe die 3 Minuten Fussweg zu Phanna. Nach dem Mittagessen mache ich mich dann mit meinem platten Rad auf dem Weg zur nächsten Flickstelle. Diese sind dankenswerterweise meist nie weit entfernt. Ich schiebe also mein Fahrrad die 400m dorthin. Auf dem Weg bleiben mir natürlich die freundlich lächelnden Gesichter nicht erspart. Zwei Motodups bieten ihre Dienste an „Moto?“. „Hallo? Ich schiebe ein plattes Fahrrad!“ denke ich. Naja, endlich bin ich angekommen und warte bis mein kaputter Mantel geflickt wird. Eine halbe Stunde später und 30 Cent leichter, kann ich dann mit meinem Rad zurück radeln. Aber nicht lange. Denn irgendwas stimmt nicht. Ich schau mir mein Rad an und stelle fest, dass auch das Vorderrad platt ist. Also wieder zurück. Dieses wird nach Fachkenntnis aber nur Aufgepumpt, weil dort wohl kein Loch ist. Sogar kostenlos. Ich mach mich wieder auf den Weg nach Hause, wobei ich leider feststellen muss, dass der geflickte Reifen, wohl irgendwo anders noch ein Loch haben muss, denn die Luft verlässt so langsam den Reifen. Jetzt habe ich aber keine Lust noch mal zurück zu fahren. So steht jetzt das halbplatte Fahrrad auf unserem Hof und wartet darauf, dass ich es irgendwann doch noch mal zur Flickstelle hinschiebe. Und dann werden mich wieder die Menschen anlächeln, die Motodup fragen „Moto?“, ich warten, 30 Cent zahlen und feststellen, dass dann hoffentlich alles ganz ist – bis irgendwo anders jemand meint mit Glasscheiben die Straße auszubessern. OH, ich liebe dieses Land!

PS: Falls ihr euch also fragt, was wir den ganzen Tag machen – ich würde es Kulturstudium nennen – im wahrsten Sinne des Wortes.

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