Wenn in Kambodscha jemand stirbt, dann folgt gleich am nächsten Tag die Beerdigungsfeier. Am Montag ist relativ plötzlich die Oma, die bei Quirings Vermietern mitwohnte, verstorben. So dass wir dann am Dienstagabend zur Beerdigungsfeier waren. Pete hat vorher mit Tirith noch schnell geübt, was wir da auf Khmer sagen müssen und die wichtigsten Details zur Feier gelernt.
Den ganzen Tag war schon das Zelt aufgebaut, es wurde buddhistische Gebete zelebriert und was auch immer über die Lautsprecher in die Nachbarschaft verkündet. Das Wohnzimmer wurde kurzerhand zur Leichenhalle umfunktioniert. Am Eingang wurde der Sarg etwas höher aufgebarrt. Rundherum standen überall Blumen und darüber hing eine blinkende bunte Lichterkette. Vor dem Sarg stand ein großes Bild der Verstorbenen. Wenn man rechts an dem Sarg und den Blumen vorbei ging, konnte man auf ausliegenden Matten Platz nehmen und auf ein riesiges Bild blicken. Auf diesem Bild sind soweit wir das erkennen konnten die verschiedenen Leben Buddhas aufgemalt. Vor der „Leichenhalle“ in etwa 2 Meter Abstand stand ein Schreibtisch, wohinter jemand saß, der die mitgebrachten Geldumschläge entgegennahm. Dort bekommt man dann auch von einem Mönch einen buddhistischen Segen gesprochen. Wir haben dann lieber den Umschlag den Vermietern direkt gegeben und ihnen unser Beileid ausgesprochen. Anschließend sind wir noch zum Abendessen geblieben, was erstaunlicherweise mal richtig lecker war.
Am nächsten Tag wurde dann die verbrannte Leiche zu einer Pagoda 30 Kilometer entfernt gebracht. Hier wird dann zukünftig an bestimmten Feiertagen die Familie hinfahren und an ihre verstorbenen Angehörigen denken und Essen mitbringen, damit die „Ahnen“ gnädig gestimmt werden. Mich hat diese ganze Geschichte nochmal neu betroffen gemacht und ich wünsche mir so sehr, dass Menschen in Kambodscha wirklich DEN kennenlernen, der den TOD überwunden hat und sie „frei“ machen kann.