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Mai 17

Mit Khmer unterwegs

Das KiGo-Mitarbeiter-Seminar der Shalom-Gemeinden hat tatsächlich stattgefunden. Nachdem ich ja vor zwei Wochen erfahren hatte, dass es überhaupt dieses Schulungswochenende geben soll und ich als feste „Lehrerin“ eingeplant war, machte ich mich an die Vorbereitung. Meine Sprachstunden waren also damit gefüllt, dass ich all die spezifischen Wörter zum Thema Kindergottesdienst gelernt habe. Nicht weil ich die Schulung auf Khmer halten wollte – dazu reicht mein Khmer wirklich noch nicht aus – aber zumindest wollte ich meinen Übersetzer ansatzweise verstehen wollte. Ungefähr eine Woche vor der Schulung gab es dann noch mal Unstimmigkeiten, ob das Ganze jetzt überhaupt stattfindet oder nicht.

Kurzweilig dachte ich, dass es nun um 5 Monate nach hinten verschoben wird, aber einen Tag später wurde ich darüber in Kenntnis gesetzt, dass nur Rachel (eine andere Missionarin – die mich eigentlich übersetzen sollte) nicht mit fahren würde. So würde ich nun also als einzige „Borodä“ (Franzose – das Wort für Ausländer) mitfahren. Nun sollte mich stattdessen Chumno übersetzen. Wir haben uns dann extra in der Woche vorher getroffen um das ganze schon mal durchzusprechen. Ehrlich gesagt hatte ich fast überlegt, ob mein Khmer nicht vielleicht doch besser ist, als sein Englisch … aber mich dann doch dazu entschieden, dass Gott ihm schon helfen wird und ich das Ganze besser in Englisch durchziehe.

Am Donnerstag ging es dann morgens früh los. Mit insgesamt 23 Mitarbeitern aus allen 6 Shalom-Gemeinden fuhren wir in einem Kleinbus in die Provinz Koh Kong. Ob Kleinbus oder Reisebus anscheinend gibt es fast überall einen Bildschirm und Lautsprecher für Karaoke! Nun es ließ sich einigermaßen aushalten und nach 3 ½ Stunden kamen wir am Ziel an. Den Name dieses kleinen Dorfes weiß ich nun nicht, aber zumindest stand dort ein „Hotel“. Es war wohl eher eine Unterkunftsstätte, in der man aber ohne Probleme zwei Nächte schlafen konnte. Wir wurden auf die Viererzimmer aufgeteilt und ich dackelte immer schön irgendjemandem hinterher. Es ist wirklich ganz schön anstrengend, wenn man den ganzen Tag versucht Khmer zu verstehen. Nun ja, anschließend sind wir zu einem standardmäßigem Khmer „Restaurant“ zum Essen gegangen. Es gab REIS und mindestens vier verschiedene Gerichte dazu. Zum Glück schmeckt der Reis ganz gut, so dass ich mich in diesen drei Tagen eher durchgemogelt habe. Von jedem ein bisschen was probiert und dann REIS. Nachdem Essen gab es kurz Zeit zum Duschen und dann ging’s ans Meer zur ersten Schulungseinheit. Da habe ich dann wirklich NIX mehr verstanden und mir mein Buch rausgeholt und mich dadurch schulen lassen. Übrigens wurde ich von allen „Lok Kru Änna“ genannt, was soviel wie „Lehrerin Änna“ bedeutet. Die richtige Anrede ist hier ja gar nicht so einfach. Du musst immer wissen ist dein Gegenüber älter oder jünger als du, wie steht das Alter im Verhältnis zu deinen Eltern usw. Irgendwie habe ich mich aber doch durchgeschlagen. Gut, zurück zum Programm. Nach nem kurzem Snack gings weiter mit nem Spiel und Bastelbeispiele. Dann ging’s wieder in den Bus und an eine Brücke, wo wir versucht haben ein paar Fische zu fangen. Aber leider hat dann nur ein Fisch angebissen. Und noch dazu ein richtig schöner, der viel zu schade zum essen ist, aber sie meinten dann nur, der wäre besonders lecker. Dann gabs REIS ….und jede Menge Mücken, die meine Beine ganz lecker fanden. Und abends noch ne nächste Einheit. Ganz ehrlich, da war ich dann wirklich zu müde für. Irgendwann um 22.00 Uhr kamen die anderen dann ins Zimmer und nach dem Duschen ging wahrscheinlich um 23.00 Uhr auch endlich das Licht aus. Nun bei 36°C und nur einem kleinen Ventilator für ein riesen Zimmer kann man sowieso nicht so gut schlafen.

Deswegen war es dann auch gar nicht schlimm, dass wir um 6.00 Uhr schon wieder aufstehen mussten. Frühstück!!! Nun da wir die ganze Zeit in einem ganz normalen Khmer Restaurant gegessen haben, war es nur üblich, dass es NUDELSUPPE mit irgendwelchem Fischzeug gab. Ich hab dann dankenswerterweise ne Portion REIS mit so ne Art Spiegelei und Fleisch bekommen. Aber wirklich viel essen konnte ich trotzdem nicht. Der Rest des Tages war geprägt von Schulungseinheiten und Schulungseinheiten …! Irgendwann war ich auch an der Reihe und ich bin sehr dankbar, dass es ganz gut geklappt hat. Es ist längst nicht alles ideal gelaufen, aber ich nehme mal an, irgendwas haben dann die anderen doch mitnehmen können. Am späten Nachmittag wollten wir noch einen „Berg“ besteigen. Ehrlich gesagt, war es wohl eher ein Hügel. Aber dadurch dass es vorher angefangen hatte zu regnen und wir erst später loslaufen konnten, haben wir nur die Hälfte der Strecke geschafft. Das war auch für die meisten genug mit Pumps lässt sich nun wirklich nicht gut spazieren gehen :-). Meinem rechten Fuß hat es auch gereicht, denn der ist aufgrund bösartiger Mückenstiche vom Vorabend richtig dick angeschwollen. Zurück von unsrer Wanderung und kurzer Zeit fürs Duschen, ging’s zur nächsten Schulungseinheit. Diese fand diesmal nicht am Meer, sondern auf einer Art „Verkehrsinsel“ zwischen zwei Straßen statt. Das Dorf war an sich nicht so sehr belebt, aber eine riesige Fabrik, die Sand aus dem Meer schaufelt und Betonstäbe und ähnliches herstellt, gab es dort. So fuhr also von Zeit zu Zeit ein dicker Laster an uns vorbei. Interessierte Kinder und Erwachsene schauten uns zu während wir sangen und eine weitere Predigt hörten und zwei Anspiele anschauten. Mittlerweile war es nun 21.00 Uhr und ich hatte wirklich HUNGER. Es sollte Barbeque geben … Nun es war wohl eher KHMER BARBEQUE. Es gab REIS und irgendwelches Fischzeug gegrillt. Zum Glück konnte man die gegrillten Garnellen einigermaßen essen. Als ich nun wirklich müde war, fing das Programm erst richtig an. Nun gab es noch ein paar Spiele für alle. Das war so witzig, dass meine Müdigkeit auch wieder schnell verflog, aber um 23.30 Uhr war ich dann doch froh, dass ich im Bett lag. Schließlich sollten wir den nächsten Morgen um 4.00 Uhr aufstehen.

Da es aber erst um 5.00 Uhr zum Meer losgehen sollte, entschied ich dafür bis 5.00 Uhr zu schlafen. Eine gute Entscheidung. Um 5.12 Uhr sind wir dann auch losgefahren. Nach kurzer Zeit halten wir irgendwo in der Pampa an und erfahren, dass wir nun den Rest zum Strand laufen müssen. Ihr müsst wissen, diesmal sind wir an einen anderen Platz zum Meer gefahren, weil es da angeblich viel schöner sein soll. Nun der Weg zum Strand erweist sich als etwas schwierig. Zuvor muss man erst noch eine Art Fluss durchwandern und auf Mangrovenwurzeln laufen, dabei sich Splitter in die Füße rammen, bis man dann auf Sand den Rest Weg schafft. Angekommen am Strand stelle ich fest, dass dies nun wirklich nicht schöner ist. Stattdessen kann man die Betonfabrik nun noch viel mehr in seiner ganzen Fülle betrachten. Aber dieser Platz eignete sich wohl mehr zum Fischen und Krebse fangen. Denn alle machten sich auf um irgendetwas zu fangen. Als ich allerdings das ganze Meer mit Qualen sah, entschied ich mich den Rest des Morgens am Strand zu verbringen und die Natur zu genießen. Die Sandflöhe fanden das wohl auch ganz nett – denn nun habe ich über 30 Sandflöhstiche am Körper. Als wären meine Mückenstiche nicht genug. Nun zum Frühstück gab es im Styroporbehältern REIS mit Ei und Fleisch. Irgendwann ging’s wieder zurück. Einige waren schon vorgelaufen und andere noch fast im Meer, als ich mich entschied schon mal langsam zum Bus zu gehen. Und da sah ich sie: eine Brücke! Und fragte mich, warum wir nicht eben über die Brücke gegangen sind, das wäre doch soviel einfacher gewesen. Aber die Brücke wäre ja noch ein paar Meter weiter gewesen und so sind wir nicht darüber gegangen – dachte ich. Der Brücke fehlten zwar ein, zwei Bretter, aber das macht ja nichts. Als ich dann aber nach ein paar Metern, es ein paar mal Kracksen hörte, entschied ich mich, doch wieder zurück zu gehen. Doch da war es schon zu spät. Ein Schritt weiter und das Brett unter mir gab nach, ich hinterher, bis ich irgendwann im Schlamm feststeckte und die Arme an den anderen Brettern stecken geblieben waren. Nun hatte ich zu den Splittern in den Füßen auch noch Schürfwunden an beiden Beinen. Eilig kamen einige und holten mich aus meiner ungemütlichen Lage heraus und meinten das wäre passiert, weil ich alleine losgelaufen bin. Nun da hatten sie nun wirklich Recht. Zurück am Bus angekommen, meinten sie dann in der Nähe gäbe es „sauberes“ Wasser, wo ich meine Wunden auswaschen könnte, da ich ja jetzt durch den „dreckigen“ Fluss laufen musste. Nachdem ich mir aber das „saubere“ Wasser angeschaut hatte und feststellte, dass dies genauso „dreckig“ wie das andere war, habe ich dann doch lieber gewartet, bis ich mich duschen und meine Wunden verarzten konnte. Kurz darauf später hatte ich dann meine nächste Schulungseinheit. Anschließend ging es noch mal zum Essen … REIS … und dann ging’s zurück nach Phnom Penh.

Trotz all der kleinen und größeren Herausforderungen bin ich dennoch dankbar, dass ich diese drei Tage mitfahren konnte. Ich habe jede Menge über die Khmer Kultur gelernt, ein paar Wörter gelernt oder vertieft und hatte die Möglichkeit etwas von meinem Wissen weiterzugeben. Besonders beeindruckt hat mich die Einheiten, wo einzelne von ihrem Leben erzählt haben und wie Gott ihn ihnen wirkt und sie Gott erleben. Ich habe längst nicht alles verstanden, aber die Bereitschaft ganz offen zu erzählen und Gottes Handeln im eigenen Leben zu verkünden – hat mich beeindruckt. Vor allem, weil einige der Teilnehmer als Einzige in der Familie Christen sind. Also alles in allem es darf auch mal REIS zum Frühstück sein … immerhin ist das immer noch mehr zu Essen, als es hier einige haben.

PS: Die Bilder kommen nach! Leider hat jemand anstatt ein Bild zu machen, alle Bilder auf der Kamera gelöscht und das ziemlich am Ende. Jetzt muss ich erst mir Bilder von jemand anderem besorgen.

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