Nach Internationalem Neujahr, Chinesischem Neujahr ist gerade Khmer Neujahr. Hier nun UNSER „HAPPY New Year“. Ein Tag „ganz normaler Wahnsinn in Kambodscha“
Endlich regnet es. Seit einigen Monaten hat es nicht geregnet, und alle haben den Regen herbeigesehnt. Nun ist er da – ziemlich heftig sogar. Das bedeutet, dass die Ameisen sich neue Nester suchen und wir ständig neue Ameisenstraßen im Haus haben. Daher renne ich ständig mit einem Bunsenbrenner durchs Haus – mein Neujahrsfeuerwerk: Ameisenopfer als brennender Wohlgeruch in meiner Nase.
Durch den Regen kommen nun auch wieder die täglichen Gewitter. Übrigens… in Kambodscha sterben jährlich über hundert Menschen durch Blitzschlag – obwohl sie beim Gewitter vorsorglich das Handy ausschalten!?!
So war es auch gerade irgendwo mal wieder am donnern während ich in der Dusche stand. Anne fragt mich, ob sie den Strom aus machen soll. Was für eine Frage?! Hallo?! Ich bin gerade am duschen! Wahrscheinlich war ich gerade wieder in Gedanken irgendwo und konnte als Mann jetzt nicht einfach umschalten und darüber nachdenken, ob und vor allem WAS denn jetzt ausgeschaltet werden soll. Da war die Antwort „Nö…“ doch viel einfacher, und das Thema damit abgehakt. Dummerweise ist dann etwas später der Blitz ganz in der Nähe eingeschlagen. Vom Baum neben dem Haus habe ich Funken runterfliegen sehen. Danach hatten wir erst mal keinen Strom. Das war an sich ganz normal. Nach Gewitter haben wir oft keinen Strom. Dann sah ich am Stromkasten aber, dass doch Strom da war. Eine Messung ergab aber, dass es nur 170V waren. Mist – Der Blitz hat unseren privaten Stromstabilisator gegrillt. Der ist dafür da, um unsere Stromschwankungen zwischen 180 und 250V abzufangen.
Da konnten wir dankbar sein, dass (nur) der Stabilisator kaputt war und nicht alle Geräte dahinter. Also habe ich den Stabilisator überbrückt und nun sind erst mal alle Geräte den Stromschwankungen ausgesetzt, die einer Schnapsleiche an Neujahr gleichen.
Aber es war ja immer noch ein Feiertag. Als versuchten wir das Beste draus zu machen und wollten wenigsten des Abend genießen. Als es dann dunkel wurde und Josia gerade so im Bett war, schwirrten aber auf einmal so komische Viecher rum. Anne und ich sind uns nicht einig, ob es eher Käfer oder Ameisen sind. Sagen wir einfach, es wären Ameisäfer mit Riesenflügeln. Erst hat Anne versucht mit dem Mückenschläger Herr über sie zu werden. Aber auch meine Unterstützung mit den Bunsenbrenner hat nicht wirklich geholfen. Es wurden so viele, dass wir mehr damit beschäftigt waren sie uns vom Leib zu halten, als dass wir sie hätten umbringen können. Trotz dem dass alle Türen zu waren und Moskitonetze vor den Fenster sind, wurden es immer mehr. Das Licht im Haus hat alle angezogen. Daher blieb nichts anderes übrig, als möglichst schnell und ohne Licht anzumachen ins Bett unter das Moskitonetz zu flüchten.
Dabei wurde Josia noch mal wach und ich durfte mich wieder durch ein Heer von Ameisäfer kämpfen. Dabei versuchte ich, möglichst wenige mit meinen bloßen Füßen zu zermatschen. Denn nach kurzer Zeit haben sie ihre Flügel verloren und sind dann teilweise gestorben.
Am nächsten Morgen lagen dann nicht nur die ganzen Flügel und Leichen herum, sondern auch ihre Bestatter. Horden von Ameisen die über die Leichen herfielen. Das Feuerwerk ging also auch am Neujahrsmorgen weiter bis das Gas alle war. Danach waren wir erst mal 2-3h mit Saubermachen beschäftigt, da unsere Haushaltshilfe frei hatte. Es war ja FEIERtag… In diesem Sinne: HAPPY New Year!