Vor zwei Tagen waren wir auf unsrer ersten kambodschanischen Hochzeit und wir haben es tatsächlich überlebt. Da auf einer Hochzeit es besonders wichtig ist, dass die Frauen hübsch sind, habe ich mir ja extra einen Seidenrock und eine GLITZER-Bluse besorgt. Auch wenn es gar nicht meinem Geschmack entspricht, so hat man sichtlich die Freude der Khmer gesehen, mich zu sehen. Als wir zum TukTuk liefen und im TukTuk saßen, kamen von allen Seiten erstaunte, lächelnde Blicke. Einen Satz habe ich nur nebenbei aufgeschnappt „Sie sieht aus wie eine Khmer“. Eigentlich hätte ich noch 2 Stunden Friseur und Make up Aufenthalt vor mir gehabt um es ganz perfekt zu machen, aber das habe ich mir dann doch gespart. Alleine macht es nun wirklich nicht soviel Spaß – wenn man sich sowieso nicht so wohl in den Klamotten fühlt.
Nun Pete und ich fuhren also mit dem TukTuk zu der Straße in der die Hochzeit stattfinden sollte. Ich dachte noch so: „Naja wird ja kein Problem sein das Restaurant zu finden, schließlich sind Hochzeiten ja nicht zu übersehen.“ Eigentlich finden Hochzeiten nämlich überall dort statt, wo die Leute wohnen. Es wird einfach ein Hochzeitszelt aufgebaut (auch wenn die Straße dadurch gesperrt wird) und dort wird gefeiert. Diese Hochzeit findet aber in einem Restaurant statt. Doch als wir in der Straße ankommen, sehe ich ein DICKES Problem auf uns zukommen. Wir befinden uns in einer „Hochzeitsstraße“. Hier gibt es gleich mehrere Restaurants, die nur dafür da sind Hochzeiten durchzuführen. Wo sollen wir also hingehen? Eigentlich ja egal, da wir die Brautleute ja selbst auch nicht kennen. Trotzdem war es dann gut, dass Quirings Vermieterin uns etwas ratlos auf der Straße entdeckte und zum richtigen Ort mitschleppte. Der Eingang ist festlich geschmückt. Auf der einen Seite steht der Bräutigam mit 3 Männern und gegenüber steht die Braut mit 3 Frauen. Wir begrüßten sie kurz und bekamen ein kleines Geschenk (Bonbons) in die Hand gedrückt. Innen wurden wir zu einem der vielen runden Tische geführt. Sobald dieser Tisch komplett besetzt war, wurde das Essen in der Mitte des Tisches serviert. Zunächst kam die Vorspeise, dann verschiedene Hauptgänge und zum Schluss noch Dessert. Das Ganze hat ungefähr 1 ½ Stunden gedauert. Richtig satt geworden sind wir beide nicht. Nicht, weil es zu wenig gegeben hätte, sondern einfach weil es uns wirklich nicht geschmeckt hat. Lächelnd haben wir natürlich das meiste zumindest probiert. Erwähnte ich schon die „Black Chicken Soup“. Diese Suppe soll wohl angeblich für die Gesundheit gut sein. Also wenn ihr jemals in die Versuchung kommen solltet so etwas zu probieren, tut euch keinen Zwang an :-).
Zurück zur Hochzeit. Während der ganzen Zeit sang vorne auf der Bühne verschiedene Khmer lautstark und nicht wirklich schöne Lieder. Mit der Zeit überhört man das aber fast. Die Brautleute hatten sich zwischendurch umgezogen. Angeblich trägt die Braut bis zu 10 verschiedene Kleider an ihrer Hochzeit. Sie stehen eigentlich während dem ganzen „Gäste-Befüttern“ am Eingang und begrüßen die ständig neu kommenden Gäste. Wir waren mit einer Stunde Verspätung noch einer der ersten Gäste. Als die Leute am Nachbartisch fertig gegessen haben, stehen sie auf um Platz für neue Gäste zu machen. Bevor sie allerdings gehen, geben sie in dem „Hochzeitseinladungskuvert“ ihr Geldgeschenk ab. Es ist wichtig, dass man das Geld in diesen Kuvert legt, da dort der eigene Name draufsteht. Sobald der Kuvert abgegeben wurde, wird dieser geöffnet und der Geldbetrag wird aufgeschrieben. Für den Fall dass die Brautleute einmal auf der Hochzeit dieses Gastes sind, werden sie auf alle Fälle genau soviel schenken. Letztendlich ist aber die Hoffnung,dass mit dem geschenkten Geld etwa die Kosten für die Hochzeit wieder reinkommen. Leider verschulden sie viele Leute bei diesen bombastischen Hochzeiten. Da wir an unserem Tisch auch irgendwann fertig gegessen hatten und immer noch neue Leute kamen, sind wir dann auch gegangen. Das Anschneiden von der Hochzeitstorte haben wir nicht mehr mitbekommen – aber bestimmt war das nicht unsere letzte Hochzeit in Kambodscha.
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