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Jun 25

Khmer Boxen

Kambodscha ist stolz auf seine Geschichte. Auf Angkor, auf die Schrift, die Sprache, den Khmer-Tanz Apsara und vieles mehr was auf eine jahrhundertalte Tradition zurückblicken kann. Dazu gehört auch das Khmer-Boxen. Leider sind während der Zeit der roten Khmer die meisten Lehrer dieser Kampfsportart umgekommen. Aber so langsam erlebt der Sport eine Renaissance. Die Khmer scheinen es zu lieben, denn es läuft auch ständig im Fernsehen. Es scheint mir aber, dass viele ehemalige typische Elemente des Khmerboxen verloren gegangen sind, denn nun sieht das Ganze eher nach typischen Thai-Boxen bzw. Kickboxen aus.

Wir waren mit Tyrith auf einem Wettkampf. Ich frage mich, wie man bei der Hitze in so einer stickigen Halle überhaupt kämpfen kann. Dazu noch Getrommel was irgendwie garnicht in den modernen Ring passte. Wir haben es auch nicht allzulange darin ausgehalten. Es hat aber für ein paar Bilder und eine gewonne Wette gegen Tyrith in Höhe von 100 Riel (ein paar Cent) gereicht. Das Wetten ist ja schließlich auch einer der Hauptgründe warum Khmer zu diesen Wettkämpfen gehen.

Der Clou kommt aber erst jetzt. Ein paar Wochen nach dem Kampf hat Tyrith mich bekniet und versucht mich zu überreden der Besitzer eines Box-Club zu werden. Sein Freund war in den 80er und 90er Jahren ein bekannter und guter Boxer, der sogar beim kommunistischen Bruder Russland Preise gewonnen hat. Tyrith kam dann also mit verwitterten Wimpeln und alten Bildern und den Anmeldeformularen an, weil er und sein Freund möchten, dass ich der Besitzer und er der Trainer in einem Boxclub werde. Sie haben mich gefragt weil ich ja lange Karate gemacht habe und wenn ein Ausländer Besitzer ist, dann würde das mehr Schüler anziehen. Tyrith hat große Visionen. Er träumt davon ein eigenes Gebäude für den Club zu haben wo aus Ausländer gegen Geld trainieren während die Khmer kostenlos trainiert werden. Bis dahin wollen sie in einer leerstehenden Gemeinde trainieren und mit den Schülern sonntags gemeinsam Gottesdienst feiern. Ausserdem soll es vor den Trainingseinheiten Andachten geben, so dass alle Christen werden. Tyrith ist wirklihc ein Evanglist! Allerdings hat er selber noch so ein ganz kleines Wissen und Verständnis und ich kann nicht genung Khmer, so dass es tolle Ideen sind, die so aber nicht realistisch sind. Ich habe ihm also abgesagt. Da war er sehr traurig. Aber als kleine Entschädigung konnte ich ihm einen Boxsack mitgeben, den ich vor einigen Wochen bei einem Garagesale von in die Staaten zurückkehrenden Missionaren für 5 US$ abgekauft habe. Ich hoffe, er behält sein Feuer. Dann kann er nämlich wirklich echt große Dinge bewirken!
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