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Jan 12

Die Geschichte vom Suppenlöffel

Wir sind gerade noch am frühstücken als unsere Haushaltshilfe in Haus kommt. Nach einem kurzen Begrüßungsruf von oben nach unten und umgekehrt, bittet sie uns schnell mal runter zu kommen. Sie hat eine Frage. „Was ist denn an eurem Eingangstor passiert?“ Mmhh – erstaunt blicken wir die Außentreppe runter und stellen fest, dass da doch tatsächlich zwei Vierkantrohre aus dem Gittertor herausgebrochen sind. Merkwürdigerweise liegt da aber auch noch ein benutzter Suppenlöffel rum. Was ist also passiert?

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Folgende Möglichkeiten fallen uns ein:

a) Seit ein paar Tagen haben wir auf unsrer Straße vor unserem Haus eine Höhenbegrenzung für große Fahrzeuge. Vielleicht konnte ein Auto nicht darunter herfahren und ist beim Wenden gegen das Tor gekommen und hat die zwei Rohre versehentlich abgebrochen. Der Suppenlöffel ist jetzt die Entschädigung dafür.

b) Der Mann, der alle zwei Monate den Wasserzählstand abliest hat unsere Klingel nicht entdeckt oder wir waren nicht zuhause als er da war. Damit er den Zählerstand ablesen kann hat er kurzerhand die Rohre weggebrochen. Doch wo hat er den Suppenlöffel her?

c) Jemand ist bei uns eingebrochen ohne dass wir es bemerkt haben. Erstaunlicherweise fehlt aber gar nichts. Trotzdem liegt da ein Suppenlöffel – mit dem man aber nicht die Stangen weg brechen kann.

An das Gute im Menschen glaubend, gehen wir erstmal von Version a) aus. Nach der Sprachschule am Morgen besorgt Pete mittags eine neues 6m langes Vierkantrohr um daraus neue Gitterstäbe für das Tor zu machen und fest zu schweißen. Bei dieser Aktion bemerkt nun unser Nachbar, dass in unserem Tor zwei Stangen fehlen – die wir nicht selbst freiwillig entfernt haben – und dass sein Suppenlöffel auf unserem Hof liegt. Auch wenn wir noch lange nicht genug Khmer können, hat Pete mit Händen und Füßen verstanden, dass in der Nacht beim Nachbar eingebrochen wurde. Der Einbrecher ist also durch unser Tor über die Mauer zum Grundstück vom Nachbar eingedrungen. Dort hat er ein Kinderfahrrad und einen (großen) Suppentopf, indem wahrscheinlich noch besagter Suppenlöffel war, geklaut. Dieser ist dann aber bei der Aktion über die Mauer zurück auf unser Grundstück auf unserem Hof liegen geblieben.

Wir können nur sagen, dass Gott uns in vielerlei Hinsicht bewahrt hat und seine Engel um uns gestellt hat. Wir hatten nämlich ausgerechnet in dieser Nacht vergessen unsere Haustüre abzuschließen. So stand die Außentüre offen und nur die Innentüre war mit einem Riegel zugeschoben. Da es abends immer so dunkel ist, kann man auf Anhieb gar nicht sehen ob beide Türen geschlossen sind. Und weil wir so müde waren, haben wir es einfach versäumt da noch mal richtig nachzuschauen. Es wäre also schon ziemlich leicht gewesen in unser Haus zu kommen. Als wir in dieses Haus gezogen sind, haben wir am Anfang öfter über Sicherheit und so gesprochen. Und da sagte Pete einmal, „Wenn Gott nicht das Haus bewacht, dann wachen die Wächter umsonst.“ Wir sind IHM dankbar, dass ER uns beschützt hat.

Nun sind die neuen Stangen wieder fest geschweißt und neu angestrichen. In den nächsten Tagen werden wir jetzt aber doch noch ein Blech für das komplette Tor kaufen. Unser Nachbar hat Stacheldraht über die Mauer gezogen und wir beten, dass Gott uns weiterhin beschützt.

PS: Vielleicht fragt sich jetzt der ein oder andere wie es uns damit geht. Ganz ehrlich wir fühlen uns trotzdem sicher und können weiterhin gut schlafen – außer der Nachbar macht Karaoke, es gibt eine Hochzeit in der Nähe, der Hahn mit kaputten inneren Uhrwerk kräht mitten in der Nacht oder die Hunde bellen.

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